Uncategorized

Was ist Slow Fashion und warum sollte uns das interessieren

Haben Sie auch das Gefühl, dass es heutzutage in den Modegeschäften keine klassische Unterteilung in 4 Jahreszeiten mehr gibt, sondern vielmehr in 52 Jahreszeiten? Jede Woche erhalten Bekleidungsgeschäfte neue und noch neuere Waren, deren einziger Zweck es ist, uns davon zu überzeugen, dass wir schon wieder „out“ sind und uns dazu zu bringen, unsere Schränke immer voller zu machen.

Teure billige Mode

Die Sachen sind oft so billig, dass wir weit mehr kaufen, als wir ursprünglich wollten, denn es wäre ja zu diesem Preis eine Sünde, sie einfach liegen zu lassen. Ist ja egal, dass wir sie nur ein paar Mal anziehen und sie dann wegwerfen, weil sie nichts aushalten. Können ja gleich wieder neue Klamotten kaufen, wenn sie so „billig“ sind.

Dieser moderne Konsumwahn erhielt im englischsprachigen Ausland die Bezeichnung „Fast Fashion“ (zu deutsch „schnelle Mode“). Die Produkte sind von minderwertiger Qualität, unterliegen extremen Trends und werden in enormen Mengen hergestellt

Aber nur wenige wissen, wie teuer uns dieses Verhalten auf lange Sicht zu stehen kommt. Unsere Einkäufe im Geschäft machen nur einen kleinen Bruchteil dessen aus, was in der Modebranche passiert.

Laut der Autorin Lucy Siegle und ihrem Buch „To Die For: Is Fashion Wearing out the World?” kauft der durchschnittliche Amerikaner pro Jahr 68 Kleidungsstücke und 8 Paar Schuhe. Das entspricht 25 Milliarden Kleidungsstücken pro Jahr.

Der Verbrauch einer so großen Menge an Kleidung belastet unsere Umwelt gleich doppelt – bei der eigentlichen Herstellung am Anfang sowie der Verarbeitung von Abfällen am Ende des Lebenszyklus. Laut Siegle macht die Textilproduktion fast 30% der Umweltverschmutzung in China aus. Zusätzliche Umweltauswirkungen treten auf, wenn Kleidung auf Mülldeponien zerfällt. Polyesterfasern, aus denen ein Großteil der „Fast Fashion“ Artikel hergestellt werden, brauchen mehrere hundert Jahre, um in ihre Bestandteile zu zerfallen.

Darüber hinaus werden diese Produkte von Arbeitern in Entwicklungsländern hergestellt, die unter unmenschlichen Bedingungen in einer gefährlichen toxischen Umgebung schuften müssen. Fast Fashion schadet uns somit auf allen Ebenen der Produktion – Überkonsum führt zur Erschöpfung wertvoller Ressourcen (Wasser, Wälder), Umweltverschmutzung bei Produktion und Recycling, Missbrauch menschlicher Arbeitskräfte und Verschwendung unserer finanziellen Mittel. Die einzigen, die von diesem System profitieren, sind die Besitzer der großen Bekleidungsketten.

Alternative? Slow Fashion!

Als Reaktion auf den wachsenden Fast-Fashion-Trend entstand die sogenannte Slow-Fashion (Langsame Mode). Der Begriff wurde erstmals 2008 von Kate Fletcher vom Center for Sustainable Fashion verwendet. Seitdem hat die Bewegung weltweit viele Unterstützer gewonnen, nicht nur bei Verbrauchern, sondern auch bei verschiedenen Bekleidungsmarken.

Slow Fashion ist eine Kombination von „Ökologie“, „ethischer Verhaltensweise“ und „fair trade“ in einem Konzept. Slow Fashion Marken basieren auf Offenheit und Aufrichtigkeit gegenüber ihren Kunden.

Diese Bewegung fordert uns dazu auf, genügend Zeit und Mittel in hochwertige Herstellungsprozesse zu investieren, das Produkt ausreichend wertzuschätzen und darüber nachzudenken, welche Umweltauswirkingen mit seiner Produktion in Verbindung stehen. Slow Fashion lehrt uns, Kleidung als langfristige Investition zu betrachten, die wir über einen langen Zeitraum genießen können, und sie nicht nur als Reaktion auf sich schnell ändernde Trends und billige Verbrauchsgegenstände anzusehen.

Slow Fashion führt uns dazu, eine Beziehung zu unserer Garderobe aufzubauen – und zu der Erkenntnis, dass wir viel weniger Sachen besitzen können, die uns aber umso glücklicher machen. Und wenn wir uns gut um sie kümmern, werden sie uns lange begleiten. Ungewollte Kleidung muss nicht immer gleich entsorgt werden, denn hochwertige Stücke können repariert, getauscht oder verliehen werden.

Im nächsten Artikel mit dem Titel „8 Prinzipien (nicht nur) nachhaltiger Mode“ informieren wir Sie über die Werte von Slow Fashion und die Schritte, die wir unternehmen können, um die Welt um uns herum positiv zu beeinflussen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert